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GIUDITTA

Komponist Franz Lehár. Buch von Paul Knepler und Fritz Löhner-Beda.


empfohlen ab 15 Jahren

Spieloper in fünf Bildern von Franz Lehár (1932/33)
In einer Fassung von Christoph Marthaler und Malte Ubenauf
Unter Verwendung von Liedern und Orchesterkompositionen von Lehárs Zeitgenossen B. Bartók, A. Berg, H. Eisler, E. W. Korngold, E. Krenek, A. Schönberg, D. Schostakowitsch, I. Strawinsky, V. Ullmann sowie Dialogen aus Ö. v. Horváths „Sladek oder Die schwarze Armee“ (1928).

In deutscher Sprache · Mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache. Neuproduktion.

Dauer ca. 3 Stunden

Giuditta sollte Franz Lehárs Eintrittskarte in die Welt der Oper sein: Uraufgeführt wurde seine „Spieloper“ oder auch „Musikalische Komödie“ im Januar 1934. Lehárs musikalisch opulent inszenierte, letzte Operette Giuditta wurde enthusiastisch gefeiert. 120 Rundfunkstationen waren laut zeitgenössischer Quellen an der weltweiten Übertragung 1934 beteiligt. Erstaunlich zwitterhaft ist Giudittas musikalische Gestalt: Rauschhafte Melodien und Anleihen an den von Lehár verehrten Puccini und dessen tragisch liebende Figuren stehen neben operettenhafter Unverfänglichkeit. Heute kennt man nur die berühmten Schlager Meine Lippen, sie küssen so heiß und Freunde, das Leben ist lebenswert. Doch das Ende der Handlung ist keineswegs heiter, das Liebespaar Giuditta und Octavio gehen resigniert getrennte Wege, Hauptmann Octavio bleibt als gescheiterter Mann einsam zurück. Die „musikalische Komödie“ steht so nur scheinbar im krassen Kontrast zur gesellschaftlichen Gegenwart des aufkommenden Krieges, den 1930er Jahren.

Der für seine launisch-schönen Theaterabende bekannte Regisseur Christoph Marthaler greift die Ambivalenz der Figuren von Lehár auf, die zwischen Opulenz und Resignation, zwischen Euphorie und Abgrund schwanken. Orchestermusiken von Béla Bartók, Erich Korngold oder Dmitri Schostakowitsch, Lieder von Viktor Ullmann, Hanns Eisler oder Alban Berg sowie Auszüge aus Sladek oder Die Schwarze Armee von Ödön von Horváth stellen Lehárs Operette radikal in den Kontext seiner Entstehungszeit. Giuditta in der Fassung von Christoph Marthaler erzählt eine Liebesgeschichte innerhalb der Wirrungen und Irrungen der Zeit.

IN DER REIHENFOLGE IHRER VERWENDUNG IN DER FASSUNG DER BAYERISCHEN STAATSOPER

 

DIE HEIMAT (1940)
aus Hollywood Liederbuch
Musik: Hanns Eisler
Text: nach Friedrich Hölderlin

FIEBER (Auszug) (1915)
Nr. 5 aus der Tondichtung Aus eiserner Zeit für Stimme und Orchester
Musik: Franz Lehár
Text: Erwin Weill

WO HAST DU ALL DIE SCHÖNHEIT HERGENOMMEN (1939)
aus den Fünf Liebesliedern nach Texten von Ricarda Huch
Musik: Viktor Ullmann
Text: Ricarda Huch

GEWITTERREGEN (1912)
aus den Fünf Orchesterliedern nach Texten von Peter Altenberg
Musik: Alban Berg
Text: Peter Altenberg

Béla Bartók
DER WUNDERBARE MANDARIN für Orchester (Ausschnitt), Konzertfassung (1928)

JA! O JA! (1910-1913)
aus Die Glückliche Hand op. 18
Musik und Text: Arnold Schönberg

HIER IST FRIEDEN (1912)
aus den Fünf Orchesterliedern nach Texten von Peter Altenberg
Musik: Alban Berg
Text: Peter Altenberg

DU KANNST DICH ZURÜCKHALTEN VON DEN LEIDEN DER WELT (1937 / 38)
aus 5 Lieder nach Worten von Franz Kafka op. 82 Nr. 4
Musik: Ernst Krenek
Text: Franz Kafka

Igor Strawinsky
WALTZ-CODA aus JEU DE CARTES, Ballett in drei „Runden“ (1936)

Dmitri D. Schostakowitsch
TANGO. KOSOLKOVS TANZ MIT FREUNDEN aus dem Ballet THE BOLT op. 27 für Orchester (1931)

GLÜCK, DAS MIR VERBLIEB (1912)
aus Die tote Stadt op. 12
Musik: Erich W. Korngold
Text: Paul Schott

ÜBER DEN SELBSTMORD (1939)
aus Hollywood Liederbuch
Musik: Hanns Eisler
Text: Bertold Brecht

COME AWAY, DEATH (1937)
aus Songs of the Clown op. 29
Musik: Erich W. Korngold
Text: William Shakespeare

Gideon Klein
STREICHTRIO Es-Dur, 2. Satz Lento (Anfang) (1943)

Dmitri D. Schostakowitsch
III. FRAGMENT (LARGO) aus FÜNF FRAGMENTE FÜR ORCHESTER op. 42 (1935)

 

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