Claude Debussy
Der 1862 in St Germain-en-Laye geborene und 1918 in Paris gestorbene Komponist und Musikkritiker erhielt seine Ausbildung am Pariser Conservatoire, unter anderem in der Kompositionsklasse von Ernest Guiraud. 1884 gewann er mit der Kantate L‘enfant prodigue den Rompreis, wichtige musikalische Einflüsse bildeten der Besuch der Bayreuther Festspiele 1888 und 1889 sowie die Vorführungen außereuropäischer Musik der Pariser Weltausstellung von 1889.
1893 begann Debussy mit der Arbeit an einer Oper nach Maeterlincks Pelléas et Mélisande die erst 1902 uraufgeführt wurde. Die Opernprojekte Rodrigue et Chimène, Le diable dans le beffroi und La chute de la maison Usher blieben unvollenedet und wurden z.T. von fremder Hand in eine aufführbare Fassung gebracht. Als Orchesterkomponist erzielte Debussy neben L’après-midi d’un faune vor allem durch den Zyklen Nocturnes (1901), La mer (1905) und Images (1913) große Aufmerksamkeit; aus seinem Kammermusikschaffen sind neben dem 1894 veröffentlichten Streichquartett die drei Sonaten für mehrere Instrumente aus den Jahren 1915 bis 1917 zu nennen, die Teil eines größer angelegten Sonatenprojektes waren.
Für eine tänzerische Darstellung sind Debussys Musiken Khamma (1912), Jeux (1913) und La boîte à joujoux (1913) gedacht, Debussy hat allerdings nicht alle diese Werke selbst orchestriert. Auch das „Mysterium“ Le martyre de Saint Sébastien (1910, nach Gabriele D’Annunzio) hat durch seine Auftraggeberin Ida Rubinstein einen tänzerischen Kontext. Debussy verfolgte weitere Ballettprojekte, darunter No-ja-li (Le palais du silence), Daphnis et Chloé, Aphrodite, Orphée sowie Masques et bergamasques, die allerdings zumeist nicht über das Ideenstadium bzw. ein Szenario hinauskamen.
Debussys Instrumentalmusik wurde schon früh zum Gegenstand tänzerischer Aneignung: Loie Fuller basierte bereits 1913 ihre Tänze auf zwei Sätzen dem Zyklus Nocturnes, in späteren Jahrzehnten schufen unter anderem Todd Bolender (Still Point, 1955), Erich Walter (La demoiselle élue, 1966), John Cranko (Brouillards, 1970), John Neumeier (Haiku, 1966), Jiří Kylián (Nuages, 1976), Roland Petit (Soirée D., 1982) und Miriam Mahdaviani (Images, 1992) Debussy-Ballette.