Ludwig Minkus
Komponist
Das romantische Ballett hatte in Paris gerade seinen eigentlichen Höhepunkt erreicht mit der Uraufführung von Giselle, als 1846 ein kaum zwanzigjähriger Musiker aus seiner Heimatstadt Wien in der französischen Metropole auftauchte – im Gepäck seine Geige, auf der er ausgezeichnet zu spielen wusste, und einige seiner Kompositionen für Violine und Orchester. Aloisius Ludwig Minkus (23. März 1826–7. Dezember 1917) konnte sich in der französischen Metropole rasch einen Namen machen, so dass man ihm die Komposition eines Balletts anbot (einen Akt von Paquita). Sechs Jahre später wurde Minkus zuerst Violinsolist am Bolschoitheater, später auch Dirigent. Bis 1872 hielt er die Position eines „Inspektors der Ballettmusik“ inne und war gleichzeitig als Pädagoge am Moskauer Konservatorium tätig. Seine Verbindungen zu Paris brachen nicht ab: Zwanzig Jahre nach seinem dortigen Debüt war es 1866 an ihm als erfahrenem Musiker, einen Kompositionsauftrag für La Source mit dem jungen Léo Delibes zu teilen. Zurück in Russland, begann Minkus für Marius Petipa Ballettmusik zu schreiben. Bereits seine erste Komposition für Petipa, der Don Quixote, 1869 in Moskau uraufgeführt, hatte enormen Erfolg. Eine fruchtbare Periode in der Zusammenarbeit mit Petipa folgte: Neben Don Quixote hat sich auch La Bayadère einen Platz im Welt-Repertoire erobert. 1886 wurde die Position des Ballettkomponisten aufgehoben. Minkus bezog nach dem Ausscheiden aus dem Theater eine kleine Pension. 1891 wurde sein letztes für St. Petersburg entstandenes Ballett uraufgeführt. Ab 1895 hält er sich wieder in seiner Heimatstadt Wien auf, wo er 1917 im Alter von 91 Jahren stirbt. Seinem künstlerischen Erbe nimmt sich gegenwärtig die Internationale Minkus-Gesellschaft in Wien an.