Marius Petipa
Choreograph
Der Name des vielleicht bedeutendsten Choreographen des 19. Jahrhunderts scheint so eng mit der russischen Tradition verbunden, daß man seine französische Nationalität darüber fast vergißt. Marius Petipa (11. März 1818–14. Juli 1910) wurde in Marseille geboren. Sein Vater und seine Brüder waren Tänzer. Vom Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel bis nach Bordeaux, und dann in Nantes arbeitet Marius Petipa als Tänzer und Choreograph. Nach einem wenig glücklichen Versuch in New York (1839), einem Aufenthalt in Paris, wo er mit Auguste Vestris arbeitet, und in Spanien (1845), wird er 1847 in St. Petersburg als Erster Solist engagiert, beweist sich jedoch mit der Einstudierung von Maziliers Paquita als Ballettmeister. 1850 assistiert er Jules Perrot bei Giselle und bringt 1858 sein erstes eigenes Ballett in Russland heraus: Un mariage sous la Régence. Er wird dann 1862 zweiter Ballettmeister, tritt 1869 offiziell die Nachfolge von Arthur Saint-Léon an als erster Ballettmeister und arbeitet als Choreograph. Er wird sich einen Namen machen als Schöpfer großer spektakulärer Ballette, mit denen es ihm gelingt, die aus Frankreich kommende Reinheit des klassischen Tanzes mit der italienischen Virtuosität zu verbinden: eine akademische Form des Tanzes, die in der Einbeziehung von Charaktertänzen auch Volkstanztraditionen aufnimmt. Petipas russisches OEuvre umfasst nicht weniger als 50 Ballette, darunter La Fille du Pharaon (1856), La Belle du Libanon (1863), Le Corsaire (1863/1868/1899), La Floride (1866), Le Roi Candaule (1868), Don Quixote (1869), La Carmargo (1872), Le Papillon (1874), Les Bandits (1875), La Bayadère (1877), Roxane, La belle Albanaise (1878), LaFille des Neiges, Mlada (1879), Les Pilules magiques,L’Offrande à l’Amour (1886), Dornröschen (1890), Nußknacker (1892, nur Libretto), Aschenputtel (1893), Schwanensee (zusammen mit Lev Iwanov, 1895), Raymonda (1898), Die Jahreszeiten (1900), und sein letztes Ballett Der magische Spiegel (1903). Alternd und krank, wollte der Meister seinen Lebensabend in einem milderen Klima verbringen und verließ 1907 St. Petersburg, um sich am Schwarzen Meer niederzulassen. Im Alter von 92 Jahren verstarb er in Gurzuf auf der Krim.