Jiri Kylián
Choreograph
Hingerissen von der Magie des Zirkus', begann der junge Kylián sein Studium als Akrobat. Im Alter von neun Jahren ging er an die Ballettschule des Prager Nationaltheaters. Sechs Jahre später wurde er am Prager Konservatorium aufgenommen und erhielt von 1967 bis 1968 ein Stipendium für die Londoner Royal Ballet School. Dort traf er auf John Cranko, der ihm den Kontakt zum Stuttgarter Ballett ermöglichte und ihn ermutigte, dort zunächst als Tänzer, aber sehr bald auch als Choreograph zu arbeiten.1975 verließ Kylián Deutschland, um als künstlerischer Co-Direktor für das Nederlands Dans Theater zu arbeiten, für das er bereits zuvor verschiedene Stücke als Gastchoreograph kreiert hatte. 1978, nach dem großen Erfolg seiner Choreographie Sinfonietta beim Festival of Two Worlds in Charleston, South Carolina, wurde er alleiniger künstlerischer Leiter des NDT. Psalmensymphonie (1978) war das zweite bedeutende Werk während dieser Zeit. Dieses sollte entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des NDT und dessen internationalen Ruf haben. Mitte der 80er-Jahre wurden Kyliáns Werke abstrakter, was vor allem anhand der Reihe seiner Black and White-Choreographien zu erkennen ist. Dass die Compagnie des NDT Tänzerinnen und Tänzer unterschiedlicher Altersgruppen beschäftigte, war eine Erfindung Kyliáns. Das NDT III, die Compagnie der Tänzer über 40, wurde 2006 aus finanziellen Gründen abgeschafft. Kylián trat im Jahre 1999 als künstlerischer Leiter des NDT zurück, blieb aber noch weitere zehn Jahre als Choreograph am Hause. Für seine Arbeit wurde er vielfach geehrt, unter anderem erhielt er im Jahr 2008 von Königin Beatrix persönlich den Oranje-Orden überreicht, einer der höchsten Auszeichnungen in den Niederlanden. 2009 kreierte Kylián Zugvögel für das Bayerische Staatsballett. Drei Jahre später nahm die Compagnie ein weiteres Ballett des tschechischen Choreographen in ihr Repertoire auf: Gods and Dogs.
Stand 2024