Jiri Kylián

Choreograph

1947 in Prag geboren und zunächst vom Wunsch beseelt, Zirkusakrobat zu werden, behann Kylián seine Tanzausbildung an der Ballettschule des Prager Nationaltheaters und setzte sie am Konservatorium seiner Heimatstadt fort. Für das Studienjahr 1967/68 erhielt er ein Stipendium für die Londoner Royal Ballet School. Dort traf er auf John Cranko, der ihn zur Spielzeit 1968/69 als Tänzer als Stuttgarter Ballett engagierte und auch auch seine choreogaphische Entwicklung förderte. 1975 verließ Kylián Deutschland, um zusammen mit Hans Knill als künstlerischer Co-Direktor für das 1959 gegründete Nederlands Dans Theater (NDT) zu arbeiten, für das er bereits zuvor verschiedene Stücke als Gastchoreograph kreiert hatte. 1978 wurde er alleiniger künstlerischer Leiter des NDT, das 1978 eine Juniorcompagnie (später NDT II) und 1991 eine Compagnie für Tänzer:innen jenseits des 40. Lebensjahres (NDT III) aufbaute. Kylián lud unter anderem Nacho Duato, Mats Ek, Christopher Bruce, William Forsythe, Ohad Naharin, Sol León and Paul Lightfoot, Jorma Elo, Johan Inger und Medhi Walerski dazu ein, mit dem NDT choreographisch zu arbeiten, etliche dieser Choreograph:innen hatte er zuvor als Tänzer:innen ins NDT engagiert. Kylián trat im Jahre 1999 als künstlerischer Leiter des NDT zurück, blieb der Compagnie bis 2009 als Hauschoreograph verbunden.. Für seine Arbeit wurde er vielfach geehrt, unter anderem erhielt er im Jahr 2008 von Königin Beatrix persönlich den Oranje-Orden überreicht. 2019 wurde ihm der Prix Benois de la Danse für sein Lebenswerk verliehen, 2024 schließlich der Orden des Weißen Löwen, die höchste Auszeichnung der Tschechischen Republik, auf der Rangstufe eines Komturs.

Kyliáns Choreograhie Nuages wurde bereits 1980 beim Ballet der Bayerischen Staatsoper gezeigt und 1992 ins Repertoire des Bayerischen Staatsballets übernommen. Im gleichen Jahr wurde Svadebka (Les noces) einstudiert, 1994 folgte Sinfonietta. 2002 widmete die Compagnie dem Choreographen mit dem Portrait Jiři Kylian einen ganzen Abend, der Svadebka, Bella Figura und Sechs Tänze zueinander in Beziehung setzte. 2009 kreierte Kylián die "choreographische Inszenierung"Zugvögel für das Bayerische Staatsballett, 2012 nahm die Compagnie schließlich das Stück Gods and Dogs in ihr Repertoire auf.

(Stand: Dezember 2024)