Alessandro Marcello
Der 1673 in Venedig geborene und 1747 in seiner Heimatstadt verstorbene Komponist, der in der Regel das Pseudonym „Eterio Stinfalico“ verwendete, stammte aus einer adligen Familie. Sein rund 13 Jahre jüngerer Bruder Benedetto war ebenfalls ein bekannter Komponist. Marcello wurde 1690 in den Maggior Consiglio der Republik Venedig aufgenommen und spielte lange Zeit eine aktive Rolle im venezianischen Justizsystem, war aber auch in diplomatischer Mission in der Levante und auf dem Peloponnes unterwegs. Vielseitig begabt, widmete sich Marcello neben der Musik auch der Malerei, dem Zeichnen und dem Verfassen von Gedichten. Marcello pflegte vermutlich Kontakte zu den bedeutendsten Sänger:innen seiner Zeit, etwa zu Farinelli und zu Faustina Bordoni, der er angeblich den Hof machte. Obwohl mehrere Vokalwerke Marcellos überliefert sind, gründet sich sein Ruf vor allem auf Instrumentalmusik, darunter das Konzert für sieben Blockflöten sowie das Oboenkonzert d-Moll, das 1717 in Amsterdam in einer Anthologie erschien und von Johann Sebastian Bach, vermutlich auf Grundlage einer handschriftlichen Quelle aus der Zeit vor 1717, für das Spiel auf einem Tasteninstrument eingerichtet wurde (Concerto BWV 974).