Bayerisches Staatsorchester
Das Bayerische Staatsorchester feiert in diesem Jahr sein fünfhundertjähriges Bestehen und gehört damit zu den ältesten und traditionsreichsten Ensembles der Welt. Das in der Bayerischen Staatsoper beheimatete Orchester wirkt sowohl im Orchestergraben als auch auf dem Konzertpodium. 2022 wurde der Klangkörper zum achten Mal in Folge in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zum Orchester des Jahres gewählt und zudem bei den Gramophone Awards in London für die Einspielungen auf dem Label Bayerische Staatsoper Recordings als Opern- und Symphonieorchester (für Die tote Stadt und The Snow Queen ebenso wie für Mahlers Symphonie Nr. 7) ausgezeichnet – ein in der Geschichte der Gramophone Awards beispielloser Erfolg.
Hervorgegangen ist das Bayerische Staatsorchester aus der Münchner Hofkapelle, deren Ursprünge sich bis ins Jahr 1523 zurückverfolgen lassen. Der erste berühmte Leiter des Ensembles war von 1563 an Orlando di Lasso. Stand zunächst die Kirchenmusik im Zentrum der künstlerischen Tätigkeit, so kamen im Laufe des 17. Jahrhunderts mehr und mehr weltliche Konzerte und Opernvorstellungen hinzu. Mitte des 18. Jahrhunderts begann der regelmäßige Operndienst, bis heute eine wesentliche Aufgabe des Orchesters. Die Uraufführungen von Mozarts La finta giardiniera (1775) und Idomeneo (1781) bildeten schon bald erste Höhepunkte.
1811 wurde von den Mitgliedern des Hoforchesters der Verein Musikalische Akademie e. V. gegründet, der mit den Akademiekonzerten die erste öffentliche Konzertreihe Münchens ins Leben rief und dem Münchner Publikum in der Folge Künstler wie Clara Schumann, Johannes Brahms und Edvard Grieg präsentierte. Bis heute prägt die Musikalische Akademie mit ihren Aktivitäten das Musikleben Münchens und des Freistaats Bayern. Neben den symphonischen Konzerten im Nationaltheater und verschiedenen Kammermusikreihen betreut der Verein auch das ATTACCA Jugendorchester und die Hermann-Levi-Akademie, die sich der Unterstützung und Ausbildung von Instrumentalisten am Beginn ihres Berufslebens widmen. Im Rahmen der Bayerisches Staatsorchester Konzert GmbH organisiert und verantwortet die Musikalische Akademie zudem seine Orchestertourneen und symphonischen Gastspiele selbst. Diese führen das Orchester regelmäßig in Musikmetropolen wie Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mailand, Paris, Wien, Luzern, London sowie Tokio, Seoul, Taipeh und New York.
Unter den großen Komponisten, denen das Orchester verbunden war, ragt Richard Wagner heraus. 1865 dirigierte Hans von Bülow im Nationaltheater die Uraufführung von Tristan und Isolde. Auch drei weitere Opern Wagners erlebten in München ihre Premiere: Die Meistersinger von Nürnberg (1868), Das Rheingold (1869) und Die Walküre (1870). Viele der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten ihrer Zeit standen dem Orchester als Chefdirigenten vor: von Hermann Levi, Richard Strauss, Felix Mottl, Bruno Walter und Hans Knappertsbusch bis hin zu Sir Georg Solti, Joseph Keilberth, Wolfgang Sawallisch, Zubin Mehta, Kent Nagano und Kirill Petrenko. Auch mit Carlos Kleiber verband das Orchester eine enge Beziehung. Mit der Spielzeit 2021/22 hat Vladimir Jurowski als Bayerischer Generalmusikdirektor die Leitung des Bayerischen Staatsorchesters übernommen.