19.30 Uhr | Prinzregententheater

À JOUR - ZEITGENÖSSISCHE CHOREOGRAPHIEN (2019)


Ballett

Ballett

À JOUR - ZEITGENÖSSISCHE CHOREOGRAPHIEN (2019)

empfohlen ab 16 Jahren

Dauer ca. 2 Stunden

Der Tod und das Mädchen & Sacré ca. 19.30 - 20.25 Uhr Pause ca. 20.25 - 20.55 Uhr Cecil Hotel ca. 20.55 - 21.30 Uhr

Wiederaufnahme aus der Spielzeit 2018 / 19 mit den Werken der Vorstellungsserie von den Münchner Opernfestspielen 2019.

À Jour 2019 wird mörderisch gut – drei Arbeiten, die aus unterschiedlichen Perspektiven das Verhältnis von Tanz, Tod und Ekstase untersuchen. Andrey Kaydanovskiy, der bereits 2017 bei der ersten Ausgabe des Ballettabend - Junge Choreographen (so der damalige Titel des Formats) mit seinem Stück Discovery in München Furore machte und das Publikum durch seine frische und zeitgemäße Art des Erzählens begeisterte, hat für diesen Sommer eine Idee ausgearbeitet, die er schon lange mit sich herumträgt, nämlich die Umsetzung eines Kriminalballetts, angelehnt an die mysteriösen Mordgeschichten um das berühmt-berüchtigte Cecil Hotel in Los Angeles. Spannungsgeladen, komplex verstrickt und parallel zueinander werden die einzelnen Geschichten erzählt, wird durch die Zeit gereist, sekundenschnell die Lobby in ein Hotelzimmer verwandelt und durch Leben und Tod der Protagonisten geführt. Halten Sie den Atem an – aber nicht zu lang.

Ganz anders funktioniert die Choreographie von Edwaard Liang. Der Choreograph und künstlerische Leiter des BalletMet in Ohio war zunächst Tänzer am New York City Ballet und am Nederlands Dans Theatre und setzt die Erfahrungen, die er als Solist gemacht hat, in seinen eigenen choreographischen Arbeiten nun wirkungsvoll um. Seine Sprache ist größtenteils neoklassisch mit einem zeitgenössischem Akzent und von einer sensiblen Innerlichkeit gezeichnet. Für das Bayerische Staatsballett hat er zum zweiten Satz aus Franz Schuberts Streichquartett „Der Tod und das Mädchen“ eine Uraufführung kreiert. Der Tod hat in Liangs Choreographie gleich zwei Mädchen, mit denen er in einen tänzerischen Dialog tritt, vielleicht sogar verhandelt. Sieben Tänzer formen dazu ein Corps de ballet, das wie eine virtuose Landschaft ins Bild gesetzt wird. 

Bei Yuka Oishi wird es transzendent: für ihre Version von Igor Strawinskys Le sacre du printemps choreographierte sie ein Solo mit dem Titel Sacré, das als Hommage an den berühmten Vaslav Nijinsky im Sommer 2018 uraufgeführt wurde und nun im Rahmen von À Jour zu sehen sein wird. Das Solo choreographierte sie dem Startänzer Sergei Polunin auf den Leib, der es in München ebenfalls interpretieren wird. Die musikalische Radikalität, die durch die inhaltliche Ebene eines tanz-ekstatischen Opfers noch verstärkt wird, fängt Yuka Oishi durch eine tiefe Menschlichkeit wieder auf – und schenkt uns damit ein wenig Besänftigung des Wahnsinns.