19.30 Uhr | Utopia (ehemals Reithalle)

Matsukaze

Toshio Hosokawa

Preise E45 , € 45 <30, Ja, Mai 2025

Oper

Oper
#BSOmatsukaze

Matsukaze

Premiere am 03. Mai 2025

Komponist Toshio Hosokawa. Libretto von Hannah Dübgen nach dem gleichnamigen Nō-Spiel von Zeami.

empfohlen ab 16 Jahren

Opern-Installation

Premiere des Opernstudios
Mit dem Münchener Kammerorchester und den VOCES Stuttgart

In deutscher Sprache. Mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache. Neuproduktion.

Die Abendkasse öffnet 15 Minuten vor der Öffnung der Halle.

Erster Einlass in die Aufführung: 19:00 Uhr – letzter Einlass in die Aufführung: 19:30 Uhr.

Mit dem Eintreten in den Vorstellungsraum beginnt für Sie die Au­fführung. Während des gesamten Abends sind Sie eingeladen, sich frei durch den Raum zu bewegen und ggf. einen Sitzplatz auf dem Boden einzunehmen. Darüber hinaus steht eine begrenzte Anzahl an Stühlen bereit. Die Abendkasse ö­ffnet jeweils um 18:45 Uhr.

>>> zur Einführungssoiree

Einführungen finden jeweils eine Stunde vor jeder Vorstellung (außer am Tag der Premiere) im Y.OUR Pavillon statt. Sitzplätze nur begrenzt vorhanden, Dauer ca. 20 Min.

In Antizipation der Premiere der Neuproduktion Matsukaze, für die die international renommierte Künstlerin Alicja Kwade die Bühne erarbeitet, ist ab dem 2. April im Königssaal des Nationaltheaters ihre Ausstellung RANG (CARRIER) zu erleben, die aus ihrer Werkgruppe Carrier und Double Carrier besteht. Während sie sich in Matsukaze mit Fragen nach Realität und Illusion auseinandersetzt, richtet sie bei dieser Werkgruppe ihren stets ironisch-humorvoll hinterfragenden Blick auf den Platz des Menschen in der Welt, auf der Erde und der Gesellschaft.

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Die traumwandlerische Oper Matsukaze, Bearbeitung eines japanischen Nō-Theaterstücks aus dem 15. Jahrhundert von Meister Zeami, erzählt die tragische Geschichte zweier Schwestern, der Salzsammlerinnen Matsukaze und Murasame, die sich in den Edelmann Yukihira verliebten. Eines Tages war dieser in die Stadt gegangen und nie zurückgekehrt. Seit dem warten die Schwestern endlos auf ihn. Selbst nach ihrem Tod bleiben sie Gefangene ihrer Sehnsucht. Als ewige Geister sind sie an einen Strand gebunden, an dem nur eine einzelne Kiefer steht, und sammeln dort immerfort Salz. Hunderte Jahre später scheint ein Mönch ihnen einen Weg zur Erlösung anzubieten. Werden sie endlich loslassen können?

Ein für unsere Zeit lebendiges Nō-Theater erschaffen und neue Inszenierungsweisen für die Oper ermöglichen – das war Toshio Hosokawas Anliegen bei der Komposition von Matsukaze. Dabei beschreibt er das zentrale Thema des Nō-Theaters als das „Drama der Seelenheilung“ – besonders stark ausgeprägt in der Untergattung Mugen Nō, bei dem die Überblendung von Traum bzw. Illusion und Realität im Vordergrund steht und zu der Matsukaze gehört. Diese Aspekte greift auch das Regieduo Lotte van den Berg und Tobias Staab auf. In ihrer Herangehensweise an das Stück stellen sie Fragen nach Bindung und Erlösung der Seelen: Woran halten wir uns fest? Was kann uns befreien? Und wollen wir das überhaupt? Gemeinsam mit einem vielfältigen Ensemble aus Sänger:innen und Tänzer:innen erforschen sie diese Facetten der Abhängigkeit – in einem Raum, der von der international renommierten Künstlerin Alicja Kwade gestaltet wird und auch die Zuschauer:innen dazu einlädt, sich ganz in den Bann dieser Opern-Installation zu begeben. 

 

Besetzung

  • Münchener Kammerorchester
  • VOCES Stuttgart

Zeitstrahl

  1. 0794-08-24
  2. 0840-03-07
  3. 0872-11-22
  4. 0920-06-13
  5. 0973-02-10
  6. 0993-06-20
  7. 1000-12-25
    1001-03-19
    1005-05-15
  8. 1010-04-16
  9. 1185-07-24
  10. 1338-09-17
  11. 1362-02-17
  12. 1374-05-18
  13. 1384-04-12
  14. 1400-03-04
    1401-07-21
    1408-03-22
  15. 1418-12-16
  16. 1422-08-14
    1428-02-13
    1428-07-13
  17. 1432-10-16
    1434-05-14
  18. 1441-09-15
    1443-06-15
  19. 1467-02-13
  20. 1603-08-27
  21. 1867-03-13
    1868-12-16
  22. 1889-11-13
  23. 1928-05-16
  24. 1945-08-06
    1946-06-21
    1948-02-11
  25. 1954-11-17
    1955-05-18
    1957-03-21
    1959-12-16
  26. 1960-02-17
    1962-05-15
  27. 1971-03-18
    1976-09-23
    1978-07-19
  28. 1980-05-28
    1981-02-10
    1982-05-19
    1983-08-17
    1985-02-06
    1987-04-13
    1988-06-15
    1989-11-09
  29. 1990-03-07
  30. 2000-05-23
    2001-05-09
    2004-07-13
    2007-04-17
    2008-08-21
    2009-12-15
  31. 2010-06-17
    2011-05-18
    2013-03-06
    2019-01-08
  32. 2021-06-16
    2022-10-05
    2023-02-08
    2025-04-10
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  1. Historisches Ereignis
    794
    und 800

    8. Jhd. n. Chr.: Vom ostasiatischen Festland, insbesondere China, kommt das Unterhaltungstheater sangaku nach Japan. Unter den Begriff sangaku fällt eine Vielzahl von Performance-Arten: Akrobatik, Gesang, Tanz, komödiantische Sketche.
    794: Beginn der Heian-Zeit. Aus dem sangaku entwickelt sich das sarugaku – durch Verschmelzung mit Elementen des dengaku (Tanz- und Musiktheaterform, die vom Volk beim Reispflanzen praktiziert wurde), der shirabyōshi (Lieder und Tänze, die von weiblichen Unterhalterinnen am Kaiserhof im 12. Jhd. aufgeführt wurden), dem gagaku (höfischer Musikstil des 7. Jahrhunderts am japanischen Kaiserhof) und den kagura (alte, traditionelle Shintō-Tänze; ernstere Form von Musik und Tanz für den Adel und am Hofe während Festivals und Zeremonien).

  2. Werkrelevantes Ereignis
    840

    Der Dichter und Hofbeamte Ariwara no Yukihira (818–893) wird zum Leiter des kaiserlichen Archivs ernannt. Seine waka-Gedichte sind Teil verschiedener Anthologien, darunter des Kokin-wakashū (auch genannt Kokin-shū) und des Hyakunin isshu. Eines seiner bekanntesten Gedichte, Nr. 16 im Hyakunin isshu bzw. Nr. 365 in Buch Nr. 8 des Kokin-wakashū, wird in Matsukaze zitiert.

    BN: Wikimedia Commons/Woodblock Print by Yoshitoshi, 1886- gemeinfrei -
    see - https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Yoshitoshi-Ariwara_no_Yukihira.jpg

  3. Werkrelevantes Ereignis
    872

    Der waka-Dichter und Sohn des ehemaligen Tennō Saga, Minamoto no Tōru (822 895), wird Minister am kaiserlichen Hof. Er wird als Vorbild des Protagonisten Hikaru Genji des ersten japanischen Romans Genji monogatari (Die Geschichte vom Prinzen Genji) von Murasaki Shikibu angesehen.

  4. Werkrelevantes Ereignis
    920

    Das von Kaiser Uda in Auftrag gegebene Kokin-wakashū wird fertig gestellt.

  5. Werkrelevantes Ereignis
    973

    Murasaki Shikibu wird in Heian-kyō (heute: Kyōto) geboren.

  6. Historisches Ereignis
    993

    Sei Shōnagon (966–1025), Tochter des Dichters Kiyohara no Motosuke; tritt als Hofdame in den Hof ein. Sie beginnt mit der zehnjährigen Aufzeichnung des Makura no sōshi (Skizzenbuch unter dem Kopfkissen, als Kopfkissenbuch bekannt).

  7. Historisches Ereignis
    1000

    Kaiser Ichijō (980–1011) ernennt Shōshi, die Tochter seines Regenten Fujiwara no Michinaga, zur Kaiserin, obwohl Teishi bereits Kaiserin ist. Er ist dadurch erster Kaiser der Geschichte Japans mit zwei Kaiserinnen.

  8. Werkrelevantes Ereignis
    1001

    Murasaki Shikibu beginnt mit dem Genji monogatari.

  9. Historisches Ereignis
    1005

    Murasaki Shikibu tritt in das Hofleben ein. Sie wird von Fujiwara no Michinaga persönlich als Tutorin seiner Tochter angestellt. Später wird sie Hofdame der Kaiserin Shōshi und damit zur direkten Konkurrentin von Sei Shōnagon, die sich im Gefolge der anderen Kaiserin (Kaiserin Teishi) befand. Die beiden Schriftstellerinnen verbindet eine auf Gegenseitigkeit beruhende Abneigung.

  10. Historisches Ereignis
    1010

    Die Tagebucheinträge Murasaki Shikibus enden. Ihr genaues Sterbedatum ist nicht bekannt.

  11. Historisches Ereignis
    1185

    Beginn der Kamakura-Zeit. Sarugaku spaltet sich auf in Noh und Kyōgen. Zu dieser Zeit wird Noh noch sarugaku oder sarugaku nō genannt und taucht unter diesem Namen auch in vielen Theorieschriften auf. Die Bezeichnung des Noh bzw. nōgaku setzt sich als offizieller Name der Gattung erst im 19. Jahrhundert durch.

  12. Historisches Ereignis
    1338

    Ashikaga Takauji wird erster Shōgun des Ashikaga-Shōgunats. Seine Herrschaft markiert den Beginn der Muromachi-Zeit. Beim Noh haben sich zwei Strömungen herausgebildet: das sarugaku nō, das weitgehend auf mimetischen Bewegungen basiert, und das dengaku nō, das auf symbolischen Bewegungen aufbaut. Das dengaku nō ist die Theaterform der Hauptstadt und somit des Adels. Das sarugaku nō wird vom Adel in der Hauptstadt nicht akzeptiert und daher im Umland dargeboten. Beide Theaterformen organisieren sich in Truppen. In Yamato gibt es vier besonders starke sarugaku nō-Truppen: yūzaki-za, sakado-za, tobi-za und emmani-za. Sie bilden die vier ältesten Noh-Schulen, die unter anderen Namen bis heute bestehen: yusaki-za -> Kanze; sakado-za -> Kongō; tobi-za à->Hōshō; emmani-za -> takeda -> komparu

  13. Werkrelevantes Ereignis
    1362

    Zeami wird geboren. Sein Vater Kan’ami Kiyotsugu (1333–1384) ist Dichter, Schauspieler und Dramatiker. Er gründet und leitet die yūzaki-za-Theatertruppe, die sich zur Kanze-Noh-Schule entwickelt.

    BN: Wikimedia Commons/public domain -https://jv.wikipedia.org/wiki/Barkas:Zeami.jpg

  14. Werkrelevantes Ereignis
    1374

    Zeami und sein Vater Kan’ami treten bei einer Aufführung vom Noh-Stück Okina (Der Greis) im Shintō-Schrein Imakumano in Tokio auf, die vom 17-jährigen Shōgun Ashikaga Yoshimitsu (1358–1408) besucht wird. Er ist von der Darbietung so beeindruckt, dass er Patron von Kan’ami und Zeami wird. Zeami erhält dadurch eine (für Schauspieler untypische) literarische Ausbildung. Durch die Förderung des Shōgun wird eine Blütezeit des Noh eingeleitet – es wird zur höfischen Kunstform und Kunstform der Samurai. Zeami und Kan’ami werden japanweit bekannte Persönlichkeiten.

    BN: Wikimedia Commons/ Portrait of Ashikaga Yoshimochi, 1414 -
    Public Domain - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ashikaga_Yoshimochi.jpg

  15. Werkrelevantes Ereignis
    1384

    Kan’ami stirbt. Zeami wird neuer Leiter der Kanze-Truppe.

  16. Werkrelevantes Ereignis
    1400

    Da er keine eigenen Kinder hat, adoptiert Zeami seinen Neffen On’ami. Er beginnt mit dem Fūshi kaden (Schrift über die Überlieferung der Blüte, im Deutschen als Blumenspiegel erschienen), seiner bekanntesten Abhandlung über das Noh-Theater. Die Lehren stammen von ihm und seinem Vater. Sie werden als Geheimschrift an Familienmitglieder weitergegeben.

  17. Werkrelevantes Ereignis
    1401

    Geburt von Zeamis erstem Sohn Motomasa. Es entsteht eine Rivalität zwischen Motomasa und On’ami, die beide um die Nachfolge Zeamis konkurrieren.

  18. Werkrelevantes Ereignis
    1408

    Shōgun Yoshimitsu stirbt. Sein Nachfolger Shōgun Ashikaga Yoshimochi beendet die Unterstützung von Zeami.

  19. 1418

     Zeami beendet die Arbeit am Blumenspiegel. Er überlässt ihn seinem Sohn Motomasa.

  20. Werkrelevantes Ereignis
    1422

    Zeami wird Anhänger des Zen-Buddhismus. Sein Sohn Motomasa übernimmt die Leitung der Kanze-Schule.

  21. Werkrelevantes Ereignis
    1428

    On’ami gründet eine eigene Truppe, die in Konkurrenz steht mit der Truppe von Motomasa (bzw. Zeami). Er folgt dabei der dengaku nō-Tradition, während Motomasa sarugako nō praktiziert.

  22. Werkrelevantes Ereignis
    1428

    Auf dem Gelände des Palasts des Shōgun findet eine Konfrontation der Truppen von On’ami und Motomasa in Form einer spektakulären Theateraufführung statt. Fünfzehn Stücke wurden gezeigt. Der Shōgun bevorzugt On’ami vor Motomasa und verbietet somit letzterem und Zeami, im Palast aufzutreten. Motomasa flieht in die Provinz.

  23. Werkrelevantes Ereignis
    1432

    Motomasa stirbt unter mysteriösen und bis heute ungeklärten Umständen auf einer Reise. Zeami übergibt seine Lehren dem Schauspieler Komparu Zenchiku (1405–1470), anstatt sie seinem Neffen On’ami zu überlassen. Diese Provokation lässt Zeami beim Shōgun weiter in Ungnade fallen.

  24. Werkrelevantes Ereignis
    1434

    Zeami wird von Shōgun Ashikaga Yoshinori auf die Insel Sado verbannt.

  25. Werkrelevantes Ereignis
    1441

    Ashikaga Yoshinori stirbt. Möglicherweise kehrt Zeami nach Kyōto zurück.

  26. Werkrelevantes Ereignis
    1443

    Vermutetes Sterbejahr von Zeami. Komparu Zenchiku wird Noh-Meister der Kanze-Schule.

  27. Historisches Ereignis
    1467

    bis 1603: Sengoku-Zeit. Eine über 100 Jahre andauernde Phase des Bürgerkriegs, in der verschiedene Clans um die Vormachtstellung kämpfen. Die (gesellschaftlichen) Turbulenzen sorgen für die erste der drei großen Krisen des Noh-Theaters, die es aber übersteht.

  28. Historisches Ereignis
    1603

    bis 1868: Edo-Zeit. Noh bleibt weiterhin eine aristokratische Kunst, unterstützt vom Shōgun, den Feudalherren und dem reichen Bürgertum. Die Noh-Meister versuchen, die hohen Standards und die historische Authentizität zu bewahren. Doch um die Details der Bewegungen und Positionen der Meister weiterzugeben und zu reproduzieren, wird das Tempo der Aufführungen zunehmend langsamer. Die heutige Noh-Aufführungsweise geht auf diese Zeit zurück. Die Aufführungen zu Zeamis Zeit waren deutlich dynamischer und weniger abstrahiert als das Noh der Edo-Zeit und dem Noh, wie es heute praktiziert wird. Das Gildensystem der Noh-Schulen wird strenger, weswegen Frauen größtenteils ausgeschlossen werden. Das Shōgunat erklärt die Kanze-Schule zur „Hauptschule“ des Noh. Kita Shichidayū (Shichidayū Chōnō), der zuvor Mitglied der Komparu- Schule war, gründet die Kita-Schule, die fünfte bis heute bestehende Noh-Schule.

    BN: Wikimedia Commons/Sasaki Toyokichi: Nogaku; 1891 - Ritsumeikan University -
    public domain - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nogaku-In-the_Noh-Theatre-by-Ogata-Gekko-1891.png

  29. Historisches Ereignis
    1867

    9. November: Auf Druck der Reformbefürworter, die eine Restauration der Kaiserherrschaft anstelle des Shōgunats mit gleichzeitiger Modernisierung des Landes anstreben, überträgt der Shōgun Tokugawa Yoshinobu all seine Macht auf den Tennō und dankt zehn Tage später ab. Er ist der letzte Shōgun Japans.

  30. Historisches Ereignis
    1868

    Beginn der Meiji-Zeit (Benannt nach der Regierungsdevise des Tennō: „Erleuchtete Zeit“). Tennō Mutushito beginnt eine radikale Erneuerung der japanischen Gesellschaft: Das feudale Ständesystem wird abgeschafft, der Sitz des Tennōs von Kyōto nach Tokio verlegt, der Shintoismus zur Staatsreligion erklärt; der gregorianische Kalender, der Yen als Währung im Dezimalsystem und ein neues Schulsystem werden eingeführt. Der japanische Staat beendet die finanzielle Unterstützung für das Noh- Theater, womit es in seine zweite schwere Krise gerät. Die Zahl der Noh- Darsteller und -Bühnen geht stark zurück. Noh-Truppen sind gezwungen, nun auch für die breite Öffentlichkeit sowie in den Theatern der Großstädte wie Tokio und Osaka aufzutreten. Noh und Kyōgen verschmelzen zunehmend zum nōgaku: Zwischen den Noh-Stücken wird ein auflockerndes Kyōgen-Stück gespielt. Aufgrund der Anziehungskraft des Noh auf ausländische Diplomaten wird schließlich die kaiserliche Unterstützung zumindest zum Teil wiedergewonnen. Noh-Meister unterrichten Menschen aus dem Adel, wodurch auch wieder Frauen Noh spielen, da weibliche Adelige Lehrerinnen fordern.

  31. Historisches Ereignis
    1889

    11. Februar: Verkündung der Meiji-Verfassung, der ersten Verfassung des japanischen Kaiserreichs.

  32. Historisches Ereignis
    1928

    9. März: Tatsumi Hijikata wird in Akita geboren.

  33. Historisches Ereignis
    1945

    Nach den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki kapituliert Japan. Das Ende des Zweiten Weltkriegs markiert auch das Ende der staatlichen Förderung des Noh-Theaters, womit es (zunächst) in seine dritte große Krise gerät.

  34. Historisches Ereignis
    1946

    Die Tokyo Music School erlaubt Frauen das Studium, wodurch auch die Noh-Schulen das Verbot für Frauen lockern.

  35. Historisches Ereignis
    1948

    Die ersten Frauen treten der Nohgaku Performers’ Association bei.

  36. Historisches Ereignis
    1954

    Noh wird erstmals im Westen dargeboten, im Rahmen der Biennale in Venedig.

  37. Werkrelevantes Ereignis
    1955

    23. Oktober: Toshio Hosokawa wird in einem Vorort von Hiroshima geboren.

  38. Historisches Ereignis
    1957

    Die japanische Regierung erklärt nōgaku zum immateriellen Kulturgut und schützt damit die Tradition sowie die Ausführenden.

  39. Historisches Ereignis
    1959

    Hijikata gibt sein Tanzdebüt mit Forbidden Colors (kinjiki), worin er darstellt, wie er Sex mit einem jüngeren Mann hat und ihn dazu zwingt, ein Huhn zu töten.

  40. 1960

    Hosokawa erhält ersten Klavierunterricht.
    Hijikata beginnt mit seinen Tanzexperimenten, die zur Butoh-Bewegung führten. Er leitet eine Gruppe experimentierfreudiger Tänzer, die neue körperliche Ausdrucksformen suchen und dabei jegliche bereits existierenden Konzepte und Kategorien ablehnen. Das Ergebnis sind Tänze mit hohem Schock-Faktor. In den späten 1960er Jahren: Hijikata versucht im Selbststudium die Konventionen und Gewohnheiten zu verstehen, die ihn geformt haben. Durch den Blick nach innen, Sensibilität für sich und sein Umfeld, Imagination und bildliche Anweisungen entsteht eine neue Herangehensweise an den Tanz. Der starke individuelle Bezug bei der Kreation der Tänze sorgt für eine Zersplitterung der Butoh-Bewegung, und viele Tänzer:innen machen sich unabhängig von Hijikata. Diese Tänze, die aus den Experimenten hervorgingen, werden zunächst nicht Butoh genannt, sondern „terror dance“, „dance experiment“ oder ankoku buyō („dark black dance“).

  41. Historisches Ereignis
    1962

    Hijikatas Performance Mid-afternoon Secret Ceremony of a Hermaphrodite. Die Performance enthält das Auftragen eines weißen Gipsbelags auf Hijikatas Körper. Im Laufe der Zeit wird der Gipsbelag durch weiße Farbe ersetzt und zu einem Charakteristikum des Butoh

  42. Werkrelevantes Ereignis
    1971

    Hosokawa beginnt sein Musikstudium in Tokio.

  43. 1976

    Hosokawa beginnt sein Studium an der Universität der Künste in Berlin bei Isang Yun (Komposition), Witold Szalonek (Tonsatz) und Rolf Kuhnert (Klavier).
    Ein Einschlagkrater auf dem Merkur wird von der Internationalen Astronomischen Union nach Zeami benannt.

  44. Werkrelevantes Ereignis
    1978

    Hosokawa kommt bei einer Aufführung in Berlin erstmals in Kontakt mit der traditionellen japanischen Hofmusik gagaku.

    BN: Wikimedia Commons/aus: Die Gartenlaube, 1883, S. 357 - public domain 

  45. 1980

    Eine neue Strömung von Tänzer:innen ohne direkten Bezug zu den Experimenten der ersten und zweiten Generation des Butoh beginnen, den Begriff für sich zu verwenden.
    Hosokawa nimmt zum ersten Mal an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil.

  46. Werkrelevantes Ereignis
    1981

    Während der Berliner Festwochen lernt Hosokawa Tōru Takemitsu (1930– 1996) kennen.

  47. 1982

    Für sein erstes Orchesterstück Preludio erhält Hosokawa den 1. Preis des Kompositionswettbewerbs der Berliner Philharmoniker. Er komponiert sein erstes Stück für ein traditionelles japanisches Instrument: Nocturne für die 17-saitige Bass-Koto. Während der Ferienkurse in Darmstadt erhält er Unterricht bei Helmut Lachenmann, Brian Ferneyhough und Wolfgang Rihm.

  48. Werkrelevantes Ereignis
    1983

    Hosokawa setzt sein Studium an der Hochschule für Musik in Freiburg bei Klaus Huber (Komposition) und Brian Ferneyhough (Analyse) fort. Die japanische Regierung gründet das Nationale Noh-Theater in Tokio (als Nebeneinrichtung des Nationaltheaters).

  49. Werkrelevantes Ereignis
    1985

    Klaus Huber veranlasst Hosokawa zu einem halbjährigen Studienaufenthalt in Tokio, damit er sich mit traditioneller japanischer Musik auseinandersetzen kann.

  50. Werkrelevantes Ereignis
    1987

    Hosokawa beendet seine Studien in Freiburg und kehrt nach Tokio zurück.

  51. Werkrelevantes Ereignis
    1988

    Hosokawa wird bis 2007 Composer-in-Residence des Tokyo Symphony Orchestra. Uraufführung seiner ersten Oper Vision of Lear im Rahmen der Münchner Biennale.

  52. Werkrelevantes Ereignis
    1989

    23. Juli: Uraufführung von Hiroshima Requiem in Tokio.

  53. Werkrelevantes Ereignis
    1990

    Hosokawa wird (bis 2008) regelmäßig als Dozent zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt eingeladen.

  54. Historisches Ereignis
    2000

    Butoh ist weltweit verbreitet. Die Form hat sich verändert; Stilpluralismus.

  55. Werkrelevantes Ereignis
    2001

    Hosokawa wird Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

  56. 2004

    Uraufführung der Oper Hanjo in Aix-en-Provence (ML.: Ōno Kazushi, Choreogr.: Anne Teresa De Keersmaeker). Hosokawa wird Gastprofessor für Komposition am Tokyo College of Music.

    Die ersten Frauen treten der Association for Japanese Noh Plays bei.

  57. Historisches Ereignis
    2007

    Das Nationale Noh-Theater präsentiert regulär Programme von weiblichen Noh-Performerinnen.

    BN: IMAGO/Avalon.red

  58. Historisches Ereignis
    2008

    Die UNESCO nimmt nōgaku, also Noh und Kyōgen, auf die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.

  59. Historisches Ereignis
    2009

    Ca. 1200 männliche und 200 weibliche Noh-Performer:innen sind aktiv.

  60. Werkrelevantes Ereignis
    2010

    Hosokawa wird Gastprofessor an der Elisabeth University of Music in Hiroshima.

  61. Werkrelevantes Ereignis
    2011

    Uraufführung von Matsukaze im Théâtre de la Monnaie in Brüssel (Dir.: Pablo Heras-Casado, Choreogr.: Sasha Waltz).

  62. Werkrelevantes Ereignis
    2013

    bis 2014: Hosokawa ist Composer-in-Residence des Netherlands Philharmonic Orchestra.

  63. Werkrelevantes Ereignis
    2019

    bis 2021: Hosokawa ist Composer-in-Residence des Hiroshima Symphony Orchestra.

  64. Werkrelevantes Ereignis
    2021

    Hosokawa erhält die Goethe-Medaille. Er ist Composer in Residence des Grafenegg Festivals.

  65. Werkrelevantes Ereignis
    2022

    Hosokawa ist Composer in Residence an der Tonhalle Zürich.

  66. Werkrelevantes Ereignis
    2023

    Hosokawa erhält den Berkeley Japan Prize.      
    5. Mai: An der Bayerischen Staatsoper wird im Rahmen des Ja, Mai-Festivals seine Oper Hanjo im Haus der Kunst zur Aufführung gebracht.

    BN: © W. Hösl

  67. Werkrelevantes Ereignis
    2025

    5. Mai: Matsukaze wird im Rahmen des Ja, Mai-Festivals der Bayerischen Staatsoper zur Aufführung gebracht.