VORTRAG: GEISTERLIEBE. EINIGE ÜBERLEGUNGEN ZU EINER SELTSAMEN EROTISCHEN BEZIEHUNG
Hinweis: Eintritt frei. Alle Veranstaltungen des Festspielschwerpunkts sind nur mit einem Ticket für die nachfolgende Vorstellung im Nationaltheater zugänglich.
Prof. i. R. Dr. Christian Begemann (Germanist)
Nicht nur in La Sylphide oder Giselle, sondern in zahllosen anderen Texten des 19. Jahrhunderts verlieben sich Menschen in Geister, in Elementarwesen, Undinen, Elfen oder auch regelrechte Gespenster. Dieses unheimliche Begehren mag nicht jedermann einleuchten. Warum also ist das so, und was verbirgt sich hinter dieser seltsamen erotischen Konstellation? Der Vortrag will dazu einige Überlegungen anstellen. Geht es hier einerseits um den Wunsch, sich mit einer belebten und beseelten Natur in Beziehung zu setzen, ja, eine verlorene Natur wiederzugewinnen, so werden andererseits Fragen einer Ordnung der Geschlechter verhandelt, die sich um und nach 1800 im Umbruch befindet: die ‚Natur‘ von Männern und Frauen, das ‚Wesen‘ von Liebe und Ehe im Zeichen des heraufziehenden Viktorianismus und nicht zuletzt die Grenzen des Körpers, die mit dem Auftreten von Geistern verschwimmen.
Im Anschluss: La Sylphide